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Der zweite Band "Aschenhaut" ist jetzt endlich veröffentlicht

Die Jagd nach den Kinderentführern geht weiter.

Hier eine Textprobe:

Nathalie betrat den Raum, gefolgt von Tom, und blieb nach wenigen Schritten abrupt stehen. Fassungslos blickte sie auf die riesigen Ungetüme vor Asher Hunters Schreibtisch.

 

Niemals zuvor hatte sie so große Hunde gesehen. Ihre grün schillernden Augen waren auf beinahe gleicher Höhe mit ihrem Gesicht. Nein, korrigierte sie sich, der Schwarze war sogar noch größer.

 

Nathalie schluckte und ließ die Augen über die muskel- und fellbepackten Körper gleiten. Nein, entschied sie, das waren eindeutig keine Hunde.

 

Wölfe? Niemals. Allein die Größe, die Statur und die riesigen Pranken mit den furchterregenden langen Krallen sprachen dagegen. Dies waren keine Wölfe, - das waren Killer.

 

Noch mehr Monster, schoss es ihr durch den Kopf.

 

Sie holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe.

 

„Wow“, war alles, was ihr einfiel. Nicht gerade geistreich, aber zumindest klang es nicht panisch.

 

Der braune Riese erhob sich und kam langsam auf sie zu. Nathalie widerstand dem Drang zur Flucht. Starr ließ sie es geschehen, dass er seine Schnauze vor ihr Gesicht schob.

 

Sie war überrascht, dass er nicht unangenehm roch. Wild, raubtierartig, aber das war auszuhalten. Schwieriger war es, diesen Augen standzuhalten, und als er leicht das Maul öffnete, blickte sie auf rasiermesserscharfe, mehrere Zentimeter lange Dolche.

 

Nathalie schloss die Augen und suchte nach einem ruhigen Punkt in ihrem tiefsten Inneren. Es dauerte einige Sekunden, bis sie ihn gefunden hatte. Als sie die Augen wieder öffnete, war der Wolf auf seinen Platz zurückgekehrt. Nathalie empfand es als sehr beunruhigend, dass das Ganze absolut lautlos geschehen war.

 

„Das sind Henry Graves und Mort Byers“, erklang Asher Hunters Stimme und holte sie in die Wirklichkeit zurück. Nathalie löste ihren Blick von den Wölfen und sah zu ihm hinüber. „Sie werden versuchen, Sophia zu finden - oder zumindest weitere Spuren von ihr.“

 

Nathalie entging nicht, dass er Abstand zu den riesigen Pelzträgern hielt, als er näher trat.

 

„Sind das Freunde von Ihnen, - oder Verwandte?“

 

Er stieß ein Schnaufen aus und dem schwarzen Untier entfuhr ein leises Grollen.

 

„Wohl nicht“, korrigierte Nathalie hastig. „Äh, - und was wollen Sie dann von mir?“

 

Asher blieb vor ihr stehen und sah zu ihr herunter. Nathalie konnte seiner Miene nicht entnehmen, was er dachte, aber zumindest waren seine Augen nicht gelb. Das wertete sie erstmal als positiv.

 

„Sie werden die beiden begleiten.“

 

Nathalie blickte unwillkürlich wieder zu den Wölfen. Sie hätte schwören können, dass diese sie angrinsten.

 

„Äh - und warum? Die sehen so aus, als kämen sie alleine klar.“

 

Ashers Gesicht verfinsterte sich, aber bevor er etwas erwidern konnte, mischte sich Tom ein.

 

„Nathalie, bitte. Kannst du dir nicht vorstellen, wie die zwei alleine - oder mit einem von uns - in der Öffentlichkeit wirken?“

 

Nathalie schluckte. „Na ja, ich schätze mal, die haben den Bürgersteig für sich.“

 

Dieses Mal war es Rolf, der ein belustigtes Schnaufen von sich gab.

 

„Frau Doktor“, grollte Asher und jetzt verfärbten sich seine Augen. Nathalie trat spontan zurück und prallte gegen Tom, der sofort die Hände auf ihre Schultern legte.

 

„Shit“, murmelte sie. „Sie erwarten allen Ernstes von mir, dass ich mit zwei riesigen - was auch immer - durch die Gegend laufe? Die verhaften mich doch gleich wegen Gefährdung der Öffentlichkeit.“

 

„Keine Sorge“, schnarrte Asher, „das werden wir verhindern. Betrachten sie sich einfach als eine Art - Hundesitter.“

 

Er konnte nicht sehen, wie sich die Augen der Wölfe verengten. Nathalie aber schon und das gefiel ihr nicht. Überhaupt nicht!

 

„Wann ...“

 

 „Jetzt.“

 

„Sofort?“

 

Nun schwang doch ein Hauch von Panik in ihrer Stimme mit, was Asher mit ein kleinwenig Genugtuung wahrnahm. Er grinste sie herausfordernd an.

 

„Jede Stunde zählt, und Sie wollen doch, dass ich jede Gelegenheit nutze.“

 

Arschloch, dachte Nathalie, straffte aber die Schultern. Sie hoffte nur, dass ihre beiden Hunde ausgiebig gefrühstückt hatten. Aber wenn es helfen würde Sophia zu finden, okay!

 

„Also gut!“ Ihre Stimme klang wieder ruhiger. „Muss ich irgendetwas beachten?“

 

Asher sah zu Mort und Henry und hob die Schultern.

„Ich glaube nicht. Wie Sie ja bereits erkannt haben, kennen die ihre Aufgabe. Sie sollten ihnen vielleicht nicht gerade im Weg stehen.“

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